… ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper übermäßig viel Eisen einlagert, vor allem in der Leber und im Herzen.
Physiologie / klinische Bedeutung
Die Ferritinbestimmung ist die geeignete Methode zur Erfassung der Eisenstoffwechselsituation. Zu Beginn der Therapie ist die Bestimmung des Ferritins repräsentativ für den Füllungszustand der Eisenspeicher. Besonders frühzeitig kann ein Mangel in den Speichern des retikulo-endothelialen Systems (RES) erfasst werden.
Ferritin ist ein Makromolekül mit einem Molekulargewicht von mindestens 440 kD (abhängig vom Eisengehalt) und besteht aus einer Proteinhülle (Apoferritin) von 24 Untereinheiten und einem Eisenkern mit durchschnittlich ca. 2500 Fe3+-Ionen (bei Leber- und Milzferritin). Ferritin neigt zur Bildung von Oligomeren und bei Überangebot in den Zellen der Speicherorgane zur Kondensation zu halbkristallinem Hämosiderin in den Lysosomen.
Mit der isoelektrischen Fokussierung können mindestens 20 Isoferritine unterschieden werden. Die Mikroheterogenität ist auf den unterschiedlichen Gehalt an sauren H- und schwach basischen L-Untereinheiten zurückzuführen. Die basischen Isoferritine übernehmen die Eisen-Langzeit-Speicherfunktion und sind vorwiegend in Leber, Milz und Knochenmark nachweisbar. Saure Isoferritine finden sich vorwiegend in Herzmuskel, Plazenta, Tumorgewebe. Sie sind eisenärmer und fungieren vermutlich als Eisenüberträger bei Syntheseprozessen.
Für den prälatenten Eisenmangel hat sich in der Klinik der Grenzwert von 20 ng/ml bewährt. Dieser Wert zeigt verlässlich eine Erschöpfung der zur Hämoglobinsynthese mobilisierbaren Eisenreserven an. Unterschreiten des Grenzwertes von 12 ng/ml ist als latenter Eisenmangel definiert. Beide Werte sind auch bei noch morphologisch normalem Blutbild nicht weiter labormäßig abklärungsbedürftig. Ist der erniedrigte Ferritinspiegel mit einer hypochromen, mikrozytären Anämie vergesellschaftet, liegt ein manifester Eisenmangel vor.
Ist der Ferritinspiegel erhöht und kann eine Verteilungsstörung ausgeschlossen werden, so ist der erhöhte Ferritinwert für eine Überladung des Organismus an Eisen repräsentativ. Als Grenzwert wird 400 ng/ml Ferritin verwendet. Erhöhte Ferritinwerte werden auch bei folgenden Tumoren gefunden: Akute Leukämien, Hodgkin-Lymphome, Lungenkarzinom, Kolonkarzinom, Leberkarzinom, Prostatakarzinom.
Als wertvoll hat sich die Ferritinbestimmung bei Lebermetastasen erwiesen. Vorliegende Studien weisen darauf hin, dass 76 % aller Patienten mit Lebermetastasen Werte über 400 ng/ml haben. Ursachen für die erhöhten Werte können Zellnekrosen, blockierte Erythropoese, oder vermehrte Bildung im Tumorgewebe sein.
Blutart | ng/ml | ng/ml |
Nabelschnurblut | 50 | 250 |
Kinder: | ||
1. Monat | 150 | 450 |
2.-3. Monat | 80 | 500 |
3. Monat – 1. Jahr | 12 | 327 |
1. Jahr – 3. Jahr | 6 | 67 |
4.-6. Jahr | 4 | 67 |
7. – 12. Jahr | ||
Mädchen | 7 | 84 |
Jungen | 14 | 124 |
13. – 17 Jahr | ||
Mädchen | 13 | 68 |
Jungen | 14 | 152 |
18. – 60. Jahr | ||
Frauen | 15 | 150 |
Männder | 30 | 400 |
> 60 | ||
Frauen | 15 | 250 |
Männder | 20 | 500 |
Behandlung:
Aderlass gegen zu hohe Hämatokritwerte
In der Schulmedizin wird der Aderlass bislang nur gegen wenige, seltenere Krankheiten eingesetzt, etwa gegen
Polycythaemia vera (PV) mit zu hohen Hämatokritwerten: Dabei ist das Blutvolumen extrem erhöht. Ursache ist eine Mutation der Stammzellen im Knochenmark, die für die Blutbildung verantwortlich sind.
Polyglobulie mit einer erhöhten Anzahl an roten Blutkörperchen (Erythrozyten): Nachweisbar ist dieser Zustand labortechnisch ebenfalls durch zu hohe Hämatokritwerte.
Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit): Durch einen genetischen Defekt nimmt der Darm zu viel Eisen auf. Das überlastet vor allem Leber und Herz.
Durchführung:
Das Blut wird immer über eine Vene entnommen, meist die Armvene in der Ellenbeuge. Je nach körperlicher Verfassung der Patienten nimmt der Arzt einen großen Aderlass vor (Blutentnahme bis zu 500 Milliliter) oder einen kleinen Aderlass (50 bis 150 Milliliter).
Zunächst wird die Einstichstelle desinfiziert, danach führt der Arzt eine Kanüle in die Vene. Über einen Schlauch fließt nun das Blut in ein Auffanggefäß. Meist dient dazu eine Unterdruck-Glasflasche. Während dieser Behandlung, die außer dem Piksen beim Einstich schmerzlos ist und rund fünf Minuten dauert, wird der Blutdruck ständig überprüft.
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